Doulas Wissen: #Wochenbett
- 6-8 Wochen lang, aber Minimum 2 Wochen lang
- Bindung und kennenlernen
- Neue Rollen, neuer Alltagrhythmus braucht Zeit
- Ruhe, Schlaf, gutes Essen,
- Ungestört und unterstützt
Wochenbett ist die Zeit, direkt nach der Geburt.
6 Wochen, 40 Tage. Die meiste Zeit wird im Bett verbracht und gekuschelt. Es ist ein Heilungs-und Bindungsprozess. Manchmal kann es länger dauern bis die Frau mental und körperlich begreift, dass jetzt der eigene Körper wieder nur ihr gehört, und dass das Kind nicht mehr im Uterus, sondern als Individuum außerhalb existiert.
Wenn die Frau sich diese Zeit für ihren Körper und ihre Seele, und für sich als Familie schenkt, startet sie sicherer und entspannter in das neue Abenteuer des Lebens, das Elternsein. Nicht nur ein Baby, sondern auch eine Mutter, ein Vater und Geschwister werden in dieser Zeit (neu)geboren.
Für die körperliche Regeneration und für die emotionale Bindung mit dem Baby gibt es das Wochenbett.
Der neugeborene Mutterkörper braucht Zeit zu regenerieren
Der Körper und die Seele einer neugeborenen Mutter ändern sich. Während dieser Zeit befinden sie sich in einem sehr sensiblen Mentalzustand.
Nach 9 Monaten kommt wieder die Blutung (Wochenfluss), wenn sich die Plazenta von der Seite der Gebärmutter sich abgelöst hat. Die Gebärmutter verkleinert sich. Während der Schwangerschaft hat sie sich 500fach vergrößert. Deswegen haben die Frauen auch nach der Geburt noch einen größeren Kugelbauch, weil die Gebärmutter Zeit braucht, um wieder kleiner zu werden.
Dabei kann das Stillen sehr gut helfen. Stillen produziert das Hormon Oxytocin, was die Kontraktion der Gebärmutter (Nachwehen) fördert. Dieses Gefühl kann sehr komisch, ungewohnt, ja sogar unangenehm sein. Der ganze Körper muss sich nach der Entbindung erholen und hormonell neu umstellen.
Je nach Geburtsverlauf heilt der Damm und/oder die Kaiserschnittnarbe. Der Beckenboden erholt sich. Deswegen sollten die Mütter in den ersten paar Wochen anstrengende Körperaktivitäten vermeiden.
Die Brüste drücken und fangen an Milch zu produzieren, aber der Angebot-Nachfrage-Markt ist noch nicht eingestellt. Es braucht Zeit, bis das Baby einstellt wie viel Milch es braucht. Die Mutter muss sich vertrauen, dass sie Stillen kann und bei Bedarf auch früh Hilfe holen kann. Da das richtige Fachpersonal zu finden, braucht auch Kraft und Energie.
Z.B.: La Leche Liga Deutschland e.V. oder Weitergehende Unterstützung beim Stillen bietet die Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen oder Stillen:
Mental können während der Wochenbett Zeit Angst, Frustration, Erschöpfung, Depression und Verzweiflung auftreten. Diese Zeit ist deswegen seelisch sehr labil (Babyblues). Eine geschützte Umgebung hilft der Mutter sich zurecht zufinden.
Z.B.: Hilfetelefon nach schwieriger und belastender Geburt oder Petra Drachenberg oder deine Hebamme oder deine Doula
In Deutschland gilt seit 1952 im Rahmen des Mutterschtzgesetzes ein absolutes Beschäftigungsverbot für Mütter in den ersten acht Wochen nach der Geburt. Dieser Verdienstausfall wird von der Krankenkasse dem Arbeitgeber ersetzt. In dieser Zeit hat jede Mutter Anrecht auf medizinische und beratende Hilfe durch eine Hebamme, deren Leistungen werden von der Krankenkasse bezahlt. Zusätzlich hat die Mutter auch Anrecht auf Betreuung durch eine Mütterpflegerin oder eine Haushaltshilfe. Diese Leistung wird auch zum Großteil von den KK bezahlt.
Das Ziel des Wochenbetts ist nicht,
dass alle Merkmale von der Schwangerschaft und Geburt verschwinden,
sondern dass wir den neuen Mutterkörper
kennenlernen, akzeptieren und lieben lernen.
Wochenbettzeit für die ganze Familie
Das neugeborene Baby sucht Körpernähe, sanfte Geräusche, Schatten, alles an was das Baby sich in der Gebärmutter gewöhnt hat.
Der Neugeborene Vater/Partner:in erlebt auch eine sensitive Zeit, in der es darum geht die neue Familiensituation kennenzulernen. Bindung, Liebe und Unterstützung, Verstehen und Akzeptieren, Geduld und Humor können alle Familienmitglieder dabei unterstützen die ersten paar Wochen harmonisch und entspannt zu gestalten.
Die neugeborenen Geschwister müssen sich auch in der neuen Situation zurecht finden. Sie können von Anfang an involviert werden: beim Windeln wechseln helfen, singen, Dinge für die stillende Mama holen, usw. Es werden neue Familienrituale eingeführt.
Bei erstem Enkelkind braucht es auch Zeit, bis die Großeltern in die Rolle reinwachsen. Was dürfen sie, was dürfen sie nicht? Was sind jetzt ihre Aufgaben und was nicht? Frühzeitig mit ihnen darüber zu sprechen hilft Erwartungen zu managen und spätere Konflikte zu vermeiden. Es fängt schon da an, welches Spielzeuge die Familie gut oder nicht passend findet z.B. Plastik oder nur Holz, mit Geräuschen oder nur ohne?
Wochenbettzeit vorbereiten
Es reduziert sehr viele Belastungen, wenn die Familie schon vor der Geburt den Kühlschrank füllt, und alle wichtigen Sachen für die ersten paar Wochen besorgt. Am besten vorkochen und auch Freunde, Verwandte informieren, wann und wie sie in dieser Zeit die neugeborene Familie unterstützen können.
Wenn jemand in dieser Zeit die Familie besucht, am besten nur kurz und mit einem Hilfeangebot.
Ein paar Ideen für Wochenbett Wünsche:
Ich wünsche mir fürs Wochenbett:
- Mahlzeiten von dir!
- Deine Hilfe beim Aufräumen!
- Dich, als Babysitterin für das/die Geschwisterkind(er).
- Deine Hilfe beim Putzen!
- Deine Hilfe beim Einkaufen!
- ….
Was wünscht du dir?
Was wünscht ihr euch als Familie für die erste Zeit?
Jedes Monatsende teile ich ein kleines Doulas Wissen über das größte Wunder des Lebens, schwanger zu sein. Folge es bei Facebook oder Instagram.